Steinrinne

Die Steinrinne Bilzingsleben ist ein ehemaliger Travertinsteinbruch am Rande des Wippertals. Bereits im 13. Jahrhundert soll hier Kalkstein abgebaut worden sein. Alte Urkunden und die Inschrift an der Kirche in Kindelbrück zeugen davon. Als der Vater des homo erectus bilzingslebenensis das erste Mal nach Bilzingsleben kam, wurde der ehemalige Steinbruch als Müllgrube genutzt.

Seit 1969 aber gehört die Steinrinne Bilzingsleben zu den außergewöhnlichen archäologischen und paläoanthropologischen Fundstellen in Europa. Doch das liegt nicht allein am homo erectus bilzingslebenensis. Unter dem Bilzingslebener Travertin verbarg sich ein ungewöhnlich komplexer Fund – eine ganze urmenschliche Siedlungsstätte.

Bislang konnten rund fünf Tonnen Fundmaterial geborgen werden: davon mehr als 140.000 Feuersteinartefakte, tausende andere Geräte aus Stein, Knochen, Geweihe, Holz sowie Skelettreste von Großsäugern, offensichtlich die Jagdbeute des homo erectus bilzingslebenensis. Darüber hinaus fanden Mania und seine Forschergruppe Fossilien von Weichtieren, Muschelkrebsen, Kleinwirbeltieren, Blütenpollen und Abdrücke von Pflanzen.

Durch die Vielzahl der gut erhaltenen und in ursprünglicher Lage gefundenen Objekte, sie lagerten unter einer 6 Meter starken Travertindecke, gelang es nicht nur die damaligen Umwelt- und Klimaverhältnisse gut zu rekonstruieren.

Bedeutsam ist vor allem das umfassende Lebensbild des Urmenschen, das durch die Funde rekonstruiert werden konnte.